Wissenswertes

Elektrotherapie

Strom wird als „Heilsamer Reiz“ bzw. als Reiz zur Auslösung einer heilsamen Reaktion verwendet!

Strom kann

  • Analgetisch
  • Antiödematös
  • muskelrelaxierend
  • muskelstimulierend
  • und durchblutungsfördernd wirken

 

Indikationen Gleichstrom

  • radikulärer Schmerz
  • Bänder und Kapselschmerzen
  • Posttraumatischer Schmerz
  • Regional bei chronischen Syndromen

Sonderform Iontophorese


Darunter versteht man die Einbringung von Medikamenten mit Hilfe von galvanischen Strömen.

Der Medikamententransport erfolgt entlang der Stromlinien in Richtung der Gegenelektrode.

Als bekannte Iontophoreselösungen gelten flüssige NSAR (Schmerzmittel- Antirheumatika).

Die Hauptwirkung beschränkt sich durch die begrenzte Eindringtiefe auf die oberflächlichen Strukturen wie Haut, hautnahe Strukturen, Sehnenscheiden, Bänder und Faszien.

Einteilung der Elektrotherapie

  1. niederfrequente Ströme: 0 bies 1.000 Hertz
  2. mittelfrequente Ströme: 1.000 bis 10.000 Hertz
  3. hochfrequente Ströme: über 10.000 Hertz

 

Elektroanalgesie (Niederfrequenz)

Anwendungen zur Schmerzlinderung kommen aus dem niederfrequenten Bereich

  • Gleichstromtherapie (Galvanisation, Iontophorese)
  • Reizstromtherapie (Impulsströme, diadynamische Ströme, Ultrareizströme
  • Hochvolttherapie

Galvanisation

Es handelt sich hier um einen konstanten Gleichstrom, der allgemein durch Veränderungen des Ph-Wertes im Gewebe zur Wirkung führt

  1. Wirkung auf die Glatte Muskelzelle (es kommt zur Kontraktion der Muskelzelle, die dann als Folge der einsetzenden Ermüdung in eine Erschlaffung mit Vasodilatation und Hyperämie übergeht, und dadurch schmerzlindernd wirkt.)
  2. Wirkung auf Chemorezeptoren (diese Sensoren in den sensiblen Nervenfasern werden zuerst erregt, was als Brennen zu spüren ist. Auch hier führt die anschließend eintretende Ermüdung zu einer Analgesie)
  3. Wirkung auf Nervenrezeptoren (Unter der Kathode kommt es zur Steigerung der Erregbarkeit, unter der Anode wird eine Erregbarkeitsdämpfung bewirkt, und damit eine Verminderung der Schmerzen)

Es kann bei der Galvanisation zu Läsionen der Haut kommen. Es sind keine Verbrennungen, sondern Läsionen, die einerseits von Säuren (Anode) und andererseits durch Laugen hervorgerufen werden.

Reizstromtherapie

Reizströme dienen der Nerven-, Gewebe- oder der Muskelreizung

  • Nervenreizung: TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
  • Schmerzhafte Gewebereizung : Hochvolttherapie
  • Muskelreizung: Schwellstrom, Exponitioalstrom

 

Analgesierende Wirkungstheorien der Reizstromtherapien lauten:

  • - Verdeckungseffekt im Sinne des Gate Control Mechanismus nach Melzack und Wall (TENS)
  • Prinzip der schmerzhaften Gegenreizung (diadynamische Ströme)
  • Ermüdung der Schmerzfasern durch länger dauernde schmerzhafte Reizung
  • die aktivitätsmindernde Wirkung des Gleichstromes auf die Schmerzsensoren

Definiert werden die Reizströme durch ihre verschiedenen Impulsformen, die Impulsdauer und die Impulspausen.

TENS

ermöglicht eine ungefährliche, selbständige Langzeitbehandlung
als Indikation handelt es sich vorwiegend um neurogen bedingte Schmerzen


Ultrareizstrom

  • ein Impulsstrom von 2msec Dauer und 5msec Pause
  • analgetische Wirkung
  • durchblutungsfördernd
  • detonisierend
  • als Indikationen gelten Gelenkstraumen, die mit Ergüssen oder Weichteilschwellung einhergehen.

Diadynamische Ströme

  • sie vereinen zwei Stromformen, und zwar eine Gleichstrom und eine Reizstromkomponente
  • Indikationen: Verletzungen der Weichteile,Distorsionen, Kontusionen und chronische Überlastungsschäden


Hochvolttherapie

  • es wird keine Reizung auf die sensiblen Hautnerven ausgelöst, deshalb ist eine hohe Dosierung mit sehr guter Tiefenwirkung möglich. Diese Stromform hat auch keinen Gleichstromanteil.
  • Indikationen – Verletzungen von Muskeln, Bändern und Sehnen, chronische Weichteilschäden (Bursitis, Tendinosen)

Mittelfrequenter Strom in Kombination mit Niederfrequenz


Hier kann ein Trainig der Muskulatur mit gleichzeitiger Schmerzbehandlung durchgeführt werden.


Inteferenzstrom

  • besteht aus zwei mittelfrequenten Strömen die sich überlagern
  • sie wirken durchblutungsfördernd, muskelentspannend durch Schüttelung
  • hat eine sehr gute Tiefenwirkung durch reizfreie Überwindung
  • Metallteile im Körper stellen keine Kontraindikation dar
  • bei degenerativen Erkrankungen die mit Schmerzen in den Muskeln einhergehen

 

Elektromyostimulation

  • Ströme zur elektrischen Myostimulation haben als Ziel, die Kraftfähigkeiten der Muskulatur zu erhalten oder positiv zu beeinflussen
  • Schwellstrom, Exponitialstrom, Mittelfrequenzstrom
  • ein gezieltes Training bestimmter Muskelgruppen ist möglich
  • es tritt keine zentrale Ermüdung auf
  • keine Schmerzhemmung


Elektrotherapeutische Möglichkeiten haben heutzutage einen festen Platz in der Therapie.

Absolute Kontraindikationen sind nur der Herzschrittmacher (und das unmittelbar),  und bei schwangeren Frauen sollte über den graviden Uterus bzw. diesen Nahbereichen